Klimakompass: Starkniederschläge im Fokus – so macht sich Bregenz wetterfest
Das Jahr 2024 war in Bregenz, Vorarlberg und Österreich von ungewöhnlich vielen und heftigen Niederschlägen geprägt. Solche Starkniederschläge sind oft eine Folge des Klimawandels und können nicht nur hohe Kosten verursachen, sondern auch die Sicherheit der Menschen gefährden. Leider sind solche extremen Wetterlagen keine Ausnahmen mehr, sondern Teil des sich verändernden Klimas.
Ein Gutachten von GeoSphere Austria zeigt, dass Starkniederschläge in Vorarlberg immer häufiger und intensiver werden. Besonders kurze und starke Regenfälle, wie sie bei Gewittern auftreten, sind im ganzen Land ähnlich stark ausgeprägt. Bei länger andauernden Niederschlägen (eine Stunde bis fünf Tage) sind die Niederschlagsmengen im Norden Vorarlbergs meist höher als im Süden des Landes.
Dem Bericht zufolge könnten extreme Tagesniederschläge bei moderaten Klimaschutzmaßnahmen bis Mitte des Jahrhunderts um etwa 10 % zunehmen. Ohne zusätzliche Klimaschutzbemühungen wird dagegen mit einer Zunahme von bis zu 20 % gerechnet. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Niederschlagsmengen an bestimmten Orten deutlich höher ausfallen als im Mittel erwartet.
Für Bregenz bedeutet das: Eine stärkere Belastung der Kanalisation, mehr Überschwemmungen und eine erhöhte Erosionsgefahr, die zu Steinschlägen und Muren führen kann. Der Klimawandel bringt also nicht nur heiße Sommer, sondern auch extremere Wetterlagen, die die Stadt langfristig beeinflussen werden.
Was macht die Stadt Bregenz?
Um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken, setzt die Stadt Bregenz seit einigen Jahren eine Reihe von Anpassungsmaßnahmen um. Diese tragen vor allem bei Starkregenereignissen dazu bei, dass Regenwasser direkt vor Ort versickert oder gespeichert und kontrolliert abgeleitet werden kann:
- an den Klimawandel angepasste Stadtentwicklungsplanung
- Erhalt von Grünflächen und Bäumen, Entsiegelung von Plätzen und Straßen
- Förderung von Dachbegrünungen
- Hochwasserpumpen in den Seeanlagen
- Hochwasserschutzprojekte (z. B. Bregenzer Ach)
- Information der Bevölkerung
- Versickerung des Regenwassers vor Ort oder technische Rückhaltesysteme
Factbox:
Warum ist der Norden von Vorarlberg stärker von langanhaltenden Niederschlägen betroffen als der Süden?
Regenwolken aus Nord- bis Westwindlagen bringen mehr Niederschlag in die Region, da die feuchten Luftmassen am ersten Hindernis, wie z. B. den Bergen, stark abregnen.
Gibt es den sogenannten Bodensee-Effekt?
Ja, den gibt es. An mehreren Tagen im Jahr erhöht der Bodensee-Effekt (Lake Effect) zusätzlich die lokalen Niederschlagsmengen.
Kann ich mich selbst vor Schadereignissen, ausgelöst durch Starkniederschläge, schützen?
Sowohl bei Neubauprojekten als auch im Bestand gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich gegen Schadereignisse zu schützen. Der Leitfaden für Planung, Neubau und Anpassung bietet hier ausführliche Informationen.
Was ist eine Schwammstadt?
Eine Schwammstadt ist ein Konzept, bei dem städtische Gebiete durch Grünräume und Bauwerksbegrünungen so gestaltet werden, dass sie Regenwasser effektiv speichern und langsam wieder abgeben, ähnlich einem Schwamm – daher der Name.
Wieviel Wasser kann ein Gründach zwischenspeichern?
Ein Gründach kann je nach Art und Intensität der Begrünung zwischen 20 und 50 Liter Wasser pro Quadratmeter speichern und verzögert abgeben.