Die Vorgeschichte

„Rassenhygiene“ und Wandel des Begriffs „Euthanasie“

Der Nationalsozialismus und seine menschenverachtende Ideologie führten zur (fabrikmäßigen) Vernichtung Millionen wehrloser Opfer. Neben Juden, politisch Andersdenkenden, Roma und Sinti wurden auch jene Menschen verfolgt und ermordet, die aufgrund einer Krankheit als „erblich belastet“ galten oder deren Sozialverhalten nicht den nationalsozialistischen Gesellschaftsnormen entsprach („Devianz“). Die systematische Erfassung, Verfolgung und Ermordung von Armen, Kranken, „Behinderten“ und „Asozialen“ im Nationalsozialismus war von einer sozialdarwinistischen und rassenbiologischen Weltanschauung geprägt, die ihre Wurzeln bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte.

Unter dem Deckmantel der „Eugenik“ bzw. „Rassenhygiene“ strebten die Nationalsozialisten die „Verbesserung“ der „Rasse“ an, indem sie „minderwertiges Erbgut“ eliminieren wollten. Das Ziel war eine „rassisch reine“ und leistungsfähige „Volksgemeinschaft“ zu schaffen, in der das individuelle Leben zugunsten eines vermeintlich gesunden „Volkskörpers“ geopfert werden sollte. Diese Vorstellungen führten zu Maßnahmen wie Zwangssterilisierung und schließlich zur Ermordung von etwa 70.000 Menschen im Rahmen der „Euthanasie“, die als „lebensunwerte Leben“ betrachtet wurden.