© Udo Mittelberger

Weinhang vorbildlich rekultiviert

Mitte Juni 2018 eröffnete Bürgermeister Markus Linhart im Beisein seines Amtskollegen Markus Ewald aus Weingarten, Deutschland, sowie zahlreicher Ehrengäste den neuen Wein- und Obsthang unterhalb der Bregenzer Oberstadt. Die kirchliche Segnung erfolgte durch Pfarrer i. R. Anton Bereuter. 

Die Stadt hatte zwischen Meißnerstiege und Amtstorstraße ein Grundstück erworben, das die Stadtgärtnerei mit viel handwerklichem Geschick und mit Rebstöcken der Weißweinsorte „Johanniter“ wieder in einen Weingarten verwandelte.

„Wieder“ deshalb, weil der Weinanbau auf Bregenzer Boden historisch weit zurückreicht. Ab dem 14. Jahrhundert entwickelte sich daraus sogar ein einträglicher Wirtschaftszweig. Schon damals lagen die Gärten an den Halden der Oberstadt, aber auch am Brand, im Lösler, im Schedler, bei der Stadtpfarrkirche St. Gallus und an der Klause.

Die Erträge waren beträchtlich. Laut Stadtarchiv erzielten die Weinbauern zum Beispiel bei ihrer Ernte im Jahr 1509 eine Gesamtmenge von rund 566.000 Litern. Bald darauf ging die heimische Produktion aber stark zurück, ehe sie infolge der Inbetriebnahme der Arlbergbahn 1884 praktisch ganz zum Erliegen kam. Fortan konnte nämlich, wer wollte, ohne großen Aufwand Qualitätswein aus Südtirol importierten.

Mit dem heutigen Weinanbau will Bregenz eine kleine Wiedergeburt feiern. Damit das gelingt, gab es zuvor wertvolle Ratschläge und Anregungen aus der Stadt Weingarten bei Ravensburg. Sie ist mit Bregenz unter anderem durch die Partnerschaft im Rahmen des Internationalen Städtebundes Bodensee (ISB) eng verbunden.

Die Bregenzer Stadtgärtnerei nutzt die Rekultivierung aber auch dazu, über den Anbau der Rebsorte „Johanniter“ hinaus zwecks Förderung der Biodiversität nach und nach eine Naturoase für verschiedenste Pflanzen und Tiere zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel heimische Apfelgehölze, Sträucher und Wiesenblumen.

Und freilich gehören zu einem gesunden Naturkreislauf ebenso Lebewesen wie Insekten, kleine Reptilien, Vögel etc. Die Stadtgärtnerei plant sogar, eigene Nistkästen aufzuhängen und zu betreuen.

zurück zur Übersicht