Monitoring und Kontrollen im Naturschutzgebiet

Als das Bregenzer Seeufer und der Mündungsbereich der Bregenzerach Anfang der 1990er-Jahre unter Naturschutz gestellt wurden, wussten alle Beteiligen, dass es dort auch ein regelmäßiges Monitoring von Flora und Fauna geben muss. Und wie schon zuvor wurde diese systematische Beobachtung und Erfassung von Pflanzen- und Tierarten und ihrer Entwicklung im Frühjahr 2018 erneut an das Bregenzer Umweltbüro Grabher vergeben. Die dafür anfallenden Kosten betragen 10.000 Euro, die sich Stadt und Land teilen.   

Markus Grabher legte vor Kurzem auch einen Ergebnisbericht für das vergangene Jahr vor. Ihmzufolge hat sich die Population des „Bodenseevergissmeinnichts“, das 2007 noch bei über 200.000 Exemplaren lag und durch nachfolgende Hochwasserstände auf weniger als 10.000 Stück reduziert wurde, seit 2014 langsam, aber sukzessive erholt. 2017 betrug der Bestand des Pflänzchens mit dem lateinischen Namen „Myosotis rehsteineri“ knapp 30.000 Individuen. Die Verbreitung der einst ebenfalls bedeutenden „Strandschmiele“ hingegen ist trotz der gezielten Auspflanzung durch die Stadtgärtnerei im Rahmen eines grenzüberschreitenden Forschungsprojektes der ARGE Bodenseeufer weiterhin in einem kritischen Zustand.

Neben dem drohenden Aussterben einer Gattung gehört zur Natur aber auch die Entstehung neuer Lebensräume für Pflanzen und Tiere. So bewirkt unter anderem das sich ständig vergrößernde Mündungsdelta der Bregenzerach, dass sich hier der in ganz Europa bedrohte „Zwergrohrkolben“ wieder ausbreitet. Dasselbe gilt für „Strandling“ und „Wassernabel“. Und in den angrenzenden Streuwiesen konnte 2017 sogar ein kleiner Bestand der „Schneidbinse“ entdeckt werden, von der in ganz Vorarlberg überhaupt nur drei Vorkommen bekannt sind. Neben den botanischen Entwicklungen beobachtete der Fachmann im Vorjahr und auch 2016 die Vogelwelt genau, wobei sein Augenmerk insbesondere auf den für naturnahe Ufer typischen Brutvögeln lag.

Während er gerade bei jenen Arten einen Rückgang verzeichnete, die üblicherweise an der Achmündung und am Seeufer ihre Nester einrichten, nimmt nach seinen Beobachtungen die Zahl der Spechte und Greifvögel zu. Anlass zur Sorge gibt es aber nicht. Im Naturschutzgebiet brüteten 2017 über 50 Vogelarten.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Wie in den Vorjahren beteiligt sich die Stadt auch heuer mit 7.000 Euro an der Überwachung, die das Land in der wärmeren Jahreszeit in dem rund 130 ha großen Natura-2000-Schutzgebiet am See und an der Achmündung durchführen lässt.

2017 wurde das Gebiet von Mitte März bis Mitte Oktober an insgesamt 52 Einsatztagen von erfahrenen Securitys der Firma Lingg beaufsichtigt. Sie leisteten dabei 827 Einsatzstunden.Die Saison kann als weitgehend konfliktarm eingestuft werden. Gerade im Bereich Wocherhafen hat sich die Situation gegenüber früher deutlich verbessert. Dennoch mussten die Naturwächter in 62 Fällen Anzeigen erstatten und manchmal sogar zur Unterstützung die Polizei anfordern. Hauptsächlich ging es dabei um die Missachtung von Betretungsverboten, illegale Feuerstellen, den Leinenzwang für Hunde oder unerlaubtes Campen.

Der Schwerpunkt der Kontrollen lag aber bei der Aufklärung und Bewusstseinsbildung. Das zeigt sich recht deutlich anhand der rund 480 Beratungsgespräche, die die Securitys vor Ort führten.

Die Natura-2000-Zone ist eine große Fläche ohne Zäune. Sie kann mit Ausnahme weniger Bereiche von der Öffentlichkeit zur Erholung genutzt werden. Dabei müssen aber einige Verhaltensregeln beachtet werden.

Fischereiaufsicht

Kontrollgänge am Seeufer gibt es auch durch die staatliche Fischereiaufsicht. Sie war 2017 an insgesamt 49 Tagen unterwegs, um die Einhaltung der zeitlich befristeten Fischereiverbote zu sichern, wobei sich ein ähnliches Bild bot wie bei den naturschutzrechlichen Überprüfungen. Die Organe wählten dabei vor allem Tage mit schönem Wetter, weil die Bestimmungen meistens an diesen umgangen werden. Mit 20 Beanstandungen war der Juni der arbeitsintensivste Monat, gefolgt vom August, in dem es 16 Beschwerden gab. 

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