Hier wurden Menschen vor der neuen Schule Schendlingen bei der Schlüsselübergabe fotografiert.
Schlüsselübergabe der neuen Schule Schendlingen © Stadt Bregenz

Schlüsselübergabe für neue Schule

Rechtzeitig vor Unterrichtsbeginn haben Baustadträtin Ingrid Hopfner und Schulstadtrat Mag. Michael Rauth am 8. September 2017 die Schlüssel für die neue Schule Schendlingen, den größten Bregenzer Pflichtschulbau aller Zeiten, an die Direktoren Tobias Albrecht und Bruno Jagg übergeben.

Die Vorgeschichte: 2012 wurde in der Landeshauptstadt das Projekt „Bildung in Bregenz“ gestartet. Auf ihm fußte – ein Jahr später – ein neues Schulkonzept, das Rücksicht nimmt auf die Herausforderungen der Zukunft. Wichtigster pädagogischer Aspekt dabei ist die bauliche und organisatorische Zusammenlegung von Volks- und Mittelschulen, wodurch gemeinsame Schulstandorte von 6- bis 14-Jährigen entstehen. Sie erhalten verschränkten Unterricht und werden ganztags betreut. Ziel des Konzepts: mehr Chancengerechtigkeit für alle Kinder.

Der Wettbewerb: 
Vor diesem Hintergrund wurde dann im Frühjahr 2014 für die neue Schule Schendlingen ein EU-weiter zweistufiger Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem die ARGE der Ziviltechikerbüros Riegger, Bär und Querformat als Siegerin hervorging. Mit ihrem Entwurf für die Zusammenlegung der Volksschule Schendlingen und der Mittelschule Vorkloster zu einem ganztägigen Lern- und Lebensraum von bis zu 600 Kindern werden die Inhalte des pädagogischen Konzeptes am besten umgesetzt.

Das Projekt: 
Kernstück des dreigeschossigen Bauwerks ist eine lichtdurchflutete Mensa im Parterre, die als verbindendes Element über alle Stockwerke wirkt. Sie dient auch als Aula mit angeschlossener Bibliothek und Konzert- bzw. Musikraum. An diesen zentralen Raum sind im ersten und zweiten Geschoss insgesamt acht sogenannte „Cluster“ mit drei Klassen für je 25 Schüler/innen angebunden, des Weiteren eine Mitte-Gemeinschaftsraum, Lehrerbüros, Garderoben und Sanitäranlagen in jedem Cluster. Dazu gibt es Spezialräume für Zeichnen, Werken, Physik und Chemie, komplettiert durch eine Schulküche. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich Direktion, Konferenzzimmer, Musikschulzimmer, Konzertraum, sowie Räume für schulärztliche und soziale Betreuung. Von der früheren Volksschule ist nur die Dreifachturnhalle übrig geblieben. Sie wurde durch einen zusätzlichen großen Bewegungsraum samt Umkleiden und Duschen ergänzt. Die Neugestaltung der Außenräume umfasst drei, zum Teil überdachte Pausenflächen, einen Ballspielplatz, einen Hartsportplatz, 60-m-Laufbahnen, eine Sprunggrube, Fahrradabstellplätze etc.

Der ökologische Anspruch: 
Die Gebäudehülle wurde in Passivhaus-Qualität, der Innenausbau ebenfalls nach hohen ökologischen Standards erstellt. Bei den Parkettböden zum Beispiel wurde heimisches Holz eingesetzt. Beheizt wird der Komplex samt Turnhalle aufgrund der dortigen Grundwasserschutzzone durch eine Gasheizung, die mit Biogas betrieben wird. Der Heizenergiebedarf wird durch eine kontrollierte Lüftungsanlage bzw. deren Wärmerückgewinnung niedrig gehalten. Sonnenkollektoren und Fotovoltaik-Zellen auf dem Dach liefern umweltfreundliche Energie für die Warmwasseraufbereitung und Strom, dessen Überschuss ins Netz eingespeist werden kann.

Verkehrssicherheit und Gesundheit: 
Vor der Schule, insbesondere entlang der Wuhrwaldstraße, wurde ein sogenannter „Gut-Geh-Raum“ eingerichtet. Das ist ein besonders geschützter Bereich, in dem motorisierter Individualverkehr werktags von 7.15 bis 17 Uhr verboten ist. Ausnahmen gibt es für Anrainer/innen bzw. Lieferantinnen und Lieferanten. Dieser „Gut-Geh-Raum“ soll ein sicheres Umfeld für alle Kinder gewährleisten. Im Mittelpunkt der Verpflegung der Schüler/innen steht die gesunde Ernährung. Dabei werden lokale Anbieter/innen und Produkte bevorzugt. Und mit dem Kochverfahren Cook & Chill entspricht die Schulküche ernährungstechnisch dem neuesten Stand.

STATEMENTS

Bürgermeister DI Markus Linhart:
„Dies ist nicht nur das ehrgeizigste Pflichtschulbauprojekt, das die Stadt je realisiert hat, sondern jetzt, nach der Fertigstellung, auch ein Paradebeispiel dafür, wie eine moderne Schule aufgebaut ist und funktioniert. Die schulpädagogischen Herausforderungen der Zukunft sind riesig. Mit der neuen Schule Schendlingen stellen wir uns ihnen. Die bauliche und organisatorische Zusammenlegung von Volks- und Mittelschulen mit Ganztagsbetreuung und verschränktem Unterricht bedeutet eine Anpassung an die sozialen und demografischen Gegebenheiten von heute und mehr Chancengerechtigkeit für alle.“

Stadträtin Ingrid Hopfner:
„Hier sind architektonische Gestaltung, Raumstruktur und innovative Pädagogik ideal miteinander verknüpft. Die neue Schule ist transparent, einladend und funktional. Auch der schonende Einsatz von Ressourcen – etwa durch das kompakte Gebäudevolumen und die hoch gedämmte Gebäudehülle – macht sich bezahlt. Durch eine kontrollierte Lüftungsanlage und deren Wärmegewinnung wird der Heizenergiebedarf gesenkt. Die auf dem Dach installierte 80 kWp-Fotovoltaikanlage liefert umweltfreundlichen Strom für den Eigenverbrauch und zur Überschusseinspeisung. Erfreulich ist auch, dass über 90 % der gesamten Bauleistungen durch Vorarlberger Firmen in hoher handwerklicher Qualität ausgeführt wurden. Darüber hinaus gelangten auch spezielle Bau-materialien zum Einsatz wie zum Beispiel in den Klassen abgehängte Akustik-Filzbuffel sowie Braunkern-Eschenparkett oder der Pausenhof-Asphalt mit rotem Gestein.“

Mag. Michael Rauth:
„Wir haben 2013 das Konzept ‚Bildung in Bregenz‘ erstellt. Wesentliches Ziel darin ist, Schule zum gemeinsamen Lern- und Lebensraum der 6- bis 14-Jährigen zu machen und möglichst große Chancengerechtigkeit zu bieten. Die Idee der ‚Clusterschule‘ als Ganztagsschule war eine wichtige Grundlage des Architekturwettbewerbes und hat nun in der fertiggestellten Schule Schendlingen eine perfekte Umsetzung erfahren. Dies ist tatsächlich ein gutes Beispiel für eine Schule der Zukunft, die den pädagogischen und räumlichen Anforderungen an eine Schule als Lern- und Lebensraum gerecht wird.“

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