Historische Meilensteine
Der Versuch, das Bregenzer Stadtzentrum für Fußgänger:innen freundlicher zu gestalten, reicht bis in die Anfänge der 1970er zurück. Damals sah es die Stadtplanung als ihre Aufgabe an, den Fahrverkehr zu beschleunigen und gleichzeitig Teile der Stadt den Fußgänger:innen zurückzugeben. Knapp 50 Jahre später soll das Ziel mit einer totalen Verkehrsberuhigung in der gesamten Bregenzer Innenstadt nun erreicht werden.
Chronologie der Verkehrsmaßnahmen in der Innenstadt
Der Leutbühel und seine umliegenden Straßen sind ein prägender Bereich des Bregenzer Stadtzentrums. Das Quartier erfährt im Zuge der Quartiersentwicklung eine Neugestaltung für mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte der motorisierte Verkehr im urbanen Raum Vorrang. Das hat sich stark verändert, der Stadtraum wird neu gesehen. Die Ansprüche der unterschiedlichsten Nutzungen sind vielfältig. Grundsätzlich gilt: Menschen gehen vor. Dabei geht es um mehr als nur neue Straßen und Plätze. Neue Urbanität heißt vor allem auch eine Öffnung des Stadtraumes für mehr Aufenthaltsqualität, fürs Flanieren und für Begegnungen.
Vom Herbst 1975 bis August 1996 zerschnitt eine dreispurige Ausfallstraße den Kornmarktplatz. Der Platz vor dem Landesmuseum diente ausschließlich zum Parken, der Wochenmarkt wurde auf den kleinen Platz beim Neptunbrunnen verlegt. Ideenwettbewerbe zur Neugestaltung des Kornmarktplatzes 1996 und 2002/03 brachten keine Veränderungen. Es folgten kleinere Adaptierungen. Die wichtigste war wohl die Verkehrsberuhigung des Karl-Tizian-Platz im Jahr 2000. Am 25.01.2000 beschloss der Stadtrat eine Pollerreihe entlang der Kornmarktstraße im Bereich des Karl-Tizian-Platzes, der ein Einfahren für Kfz verhindern sollte. An der bundesstraßenseitigen Einfahrt am städtischen Theater wurde ein „Einfahrt Verboten“-Verkehrszeichen angebracht. Der große Wurf gelang aber erst mit dem Projektbeschluss zur Neugestaltung des Kornmarktplatzes im Jahr 2011. Am 10. und 11. Mai 2013 wurde der autofreie Kornmarktplatz eröffnet.
Um zu verhindern, dass der Durchzugsverkehr in der Römerstraße doch einen Schleichweg in die Innenstadt findet, musste der Leutbühel umgestaltet werden. Im Oktober 1996 erfolgte der Beschluss für eine neue Verkehrsführung, die zunächst für eine Probezeit von sechs Monaten gültig sein sollte. Der Leutbühel wurde in die Fußgängerzone Bahnhofstraße und Kaiserstraße bis hin zur Maurachgasse und Apothekergässle integriert. Der Verkehr zwischen Deuringstraße und Rathausstraße durfte zunächst noch fließen, ehe im März 1997 der Beschluss fiel, aus dem Leutbühel eine echte Fußgängerzone ohne motorisierten Verkehr zu machen.
Am 08.07.1996 fällte der Stadtrat den Beschluss, den nordöstlichen Abschnitt der Bahnhofstraße (ab der Hypo-Bank) und die Inselstraße zur Fußgängerzone zu machen, die auch gleich provisorisch errichtet wurde. Die Umgestaltung erfolgte 1998 im Zuge des Baus des neuen Tourismushaus. 1997 wurde bereits der Abschnitt Bahnhofstraße bei der Seestadt umgestaltet und verkehrsberuhigt.
Nach Einbezug unterschiedlichster Ideen und längerer Vorlaufzeit wurde 1988 eine weitere richtungsweisende Entscheidung getroffen. Für die zukünftige Innenstadtgestaltung entschied man sich für eine Ortsdurchfahrt (B 202) oberirdisch entlang des bestehenden Bahnkörpers. Dafür musste die Bahnhofstraße umgestaltet werden und die neue Ortsdurchfahrt auf Höhe des Bahnhofs und der St.-Anna-Straße einen Schlenker zum See machen. Damit sollte der Grundstein für die neue Stadtstraße gelegt werden, die vom neuen Bahnhof entlang der Bahngleise in die Seestraße bis zum Kreisverkehr bei der HTL verlaufen sollte. Ziel war es, die Innenstadt vom Durchzugsverkehr zu befreien und verkehrsarme Zonen in der Bahnhofsstraße, am Leutbühel, in der Rathausstraße und auf dem Kornmarkt zu schaffen. Notwendig dafür war die Umwidmung der Montfortstraße zu einer Bundesstraße (B 190), damit der übergeordnete Verkehr auf direktem Wege von der Römerstraße in die neue Stadtstraße verlaufen konnte.
Ziel des Wettbewerbs und der weiterführenden Maßnahmen war es, die Stadtteile Vorkloster und Bregenz Mitte zusammenzuführen. Die Stadt sollte zudem näher an den See rücken. Vorab herrschte Einigkeit darüber, dass die Bundesstraße B 202, die zu jener Zeit noch durch die Quellenstraße verlief, in südöstliche Richtung verlegt werden sollte, wie sie heute verläuft. Die Quellenstraße sollte damit zu einer verkehrsarmen Zone umgewandelt und die Entwicklung des Quellenviertels als neues Stadtteilzentrum vorangetrieben werden.
schließenAm 17.05.1977 beschloss die Stadtvertretung die Errichtung einer Fußgängerzone in der Kaiserstraße. Am 01.07.1977 wurde die erste Fußgängerzone Vorarlbergs feierlich eröffnet.
In den 1970er Jahren sah es die Stadtplanung als ihre Aufgabe an, den Fahrverkehr zu beschleunigen und gleichzeitig Teile der Stadt den Fußgängern zurückzugeben. Speziell der Leutbühel mit seiner versetzten Straßenführung galt als Verkehrshindernis und Ursache für Staus. Die Straße wurde verbreitert, wofür mehrere Gebäude (1967: Risch-Lau, 1971: Lauck, Benziger, 1972: Eyth, Löffler Eder) weichen mussten, die zuvor zur Unverwechselbarkeit dieses Ortes beigetragen hatten. Am 21. März 1974 wurde der autofreundliche Leutbühel eröffnet.
Historischer Rückblick
Fotos © Vorarlberger Landesbibliothek, Stadtarchiv Bregenz, Bregenz Tourismus
Zukunftsservice und Stadtentwicklung
Belruptstraße 1
6900 Bregenz